Stressbewältigung

„Gar nix kommt mit schnell“

Dies sagte mal eine ganz liebe tunesische Patientin, als sie zu einem Termin zu mir kam und mir mitteilte, dass sie umgeknickt ist. Und sie hat so recht. Sie war mal wieder zu hektisch und ist deswegen umgeknickt.

Mein Tipp: Immer zwischendurch tief einatmen und ausatmen, um kurz inne zu halten und Kopf mit Körper zu verbinden. Geht an jeder roten Ampel, über all, wo Du warten musst, einfach so mal, Du musst „nur“ lernen, Dich daran zu erinnern.  🙂

Was ist Stress?

Es gibt einen überlebenswichtigen Reflex – der Stressreflex.
Was bedeutet Stress?
Früher war es das wilde Tier oder ein Feind –
– heute sind es Sorgen, Zeitmangel, Hektik, Mobbing, … .

Der Teufelskreislauf: was passiert im Körper bei Stress?

Dies ist keine wissenschaftliche Abhandlung. „Nur“ eine grobe Zusammenfassung, eine Übersicht zum Verständnis, wie dieser Teufelskreislauf entsteht.

In einer Stressituation wird körperliche Aktion vorbereitet: Flüchten oder angreifen. Das heisst: U.a. werden Adrenalin und Cortison ausgeschüttet, Puls und Blutdruck steigen, die Muskelspannung steigt, das Blut wird vorwiegend für die Skelettmuskeln benötigt, d.h. das Gehirn wird weniger durchblutet, die Verdauung stellt Ihre „Arbeit“ vorrübergehend ein.

In gefählichen Situationen (der Bär oder der Feind) mussten wir körperlich handeln – angreifen oder weglaufen-
und haben damit all das wieder „abgearbeitet“: danach können Puls und Blutdruck wieder sinken, die Muskelspannung sinkt, das Gehirn wird wieder besser durchblutet, die Verdauung „kann ihre Arbeit wieder aufnehmen“.

In unserer heutigen zivilisierten Welt haben wir meist anderen Stress. Sorgen um die pubertierenden Kinder,  die alt werdenden Eltern, Geldsorgen, Mobbing in der Arbeit, Angst um den Job, Konkurrenz, Lärm, Zeitdruck, … .

Der Reflex ist der gleiche wie früher, nur wir gebrauchen nicht das, was der Körper vorbereitet für Flucht oder Angriff. Oft bleiben wir sogar viel zu lange in diesem Zustand: hoher Blutdruck, hohe Muskelspannung, schlechte Verdauung, …

Die hohe Muskelspannung verursacht Schmerzen in den Geweben, zieht die Gelenkflächen zueinander und verursacht somit einen hohen Druck und Verschleiss der schützenden Knorpelschichten. Dies führt weiter zu chronischen Schmerzen in Muskeln und bindegewebigen Strukturen, und zu Artrhose in den Gelenken, dies führt zu weniger Lust auf Bewegung, dies wiederum zu weiteren zu Verklebungen in Faszien und anderen Geweben, Schmerzen, … der Teufelskreislauf!

Oft führen sogar alte Lebens- oder Glaubenssätze, die unsere „Vorbilder“ uns (meist unbewusst) mit auf den Weg gegeben haben dazu, dass wir schnell auf Dinge mit Stress reagieren, bei denen andere Menschen gelassen bleiben.
Oder Trauer, seelische Schmerzen, … . Dies ist dann auch wichtig zu erkennen, um sie zu verarbeiten. Das braucht vor allem Zeit und Einfühlungsvermögen, Psychotherapeutische Unterstützung ist dabei ein wesentlicher Faktor.

Warum können Schulmediziner oft nicht bei chronischen Schmerzen helfen?

Unsere Schulmediziner in Deutschland können sich leider meist nicht genug Zeit nehmen, sich mit den Beschwerden ihrer Patienten so intensiv zu befassen.
Die Patienten gehen zum Arzt, erzählen kurz, bekommen dann meist schnell ein Schmerzmittel, oder vielleicht noch ein Rezept über 6 x Krankengymnastik (pro Quartal versteht sich), …
Es gibt Blutdrucksenker, teure OPs, der Darm wird zum „Reizdarm“ erklärt.

Hier beginnt meine Arbeit, bzw. die Zusammenarbeit zwischen mir und meinen Patienten/-innen.

Neben der Symptomlinderung kann ich Hilfe zur Selbsthilfe geben:

  • Ursachen herauszufinden
  • den Körper unterstützen, sich selber wieder ins Gleichgewicht zu bringen und dadurch sich selber zu heilen
  • Verklebungen in den Geweben lösen, Verspannungen lösen
  • einen Therapieplan mit den Patienten zusammen erstellen  – die Mitarbeit der Patienten ist das Wichtigste!
  • Ganz wichtig: Stress bewältigen!
    – Der erste und wichtigste Schritt: beobachten, sensibel dafür werden, was Stress bereitet.
    – Der nächste Schritt ist, zu versuchen, die Ursachen abzustellen. Das geht nun leider nicht so schnell. Viele Gewohnheiten, über viele Jahre.
    – Der nächste Schritt wäre dann, die Ursachen zu vermeiden oder zu lernen damit umzugehen.
  • Noch ein wichtiger Aspekt: Stress abbauen durch
    – Bewegung (laufen, tanzen, was immer auch Spass macht)
    – Meditation, Joga
    – Bewegung in den Alltag einbauen
    – den inneren Frieden finden
  • Und noch vieles mehr ist möglich! Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.